Energiesparend in die Zukunft
Eigener Strom direkt vom Balkon in die Steckdose
Die Auswirkungen und das zunehmende Bewusstsein für die Konsequenzen des Klimawandels lassen Hausbesitzer und Mieter nach Möglichkeiten suchen, nicht nur weniger Energie zu verbrauchen, sondern auch eigene Energie zu produzieren und die hauseigenen Elektrogeräte damit zu versorgen.
Ein weiterer Faktor: Die Strompreise steigen und die Option, unabhängiger von Netzwerkbetreibern agieren zu können und bares Geld zu sparen, ist attraktiv.
Balkonkraftwerke sollen diese Unabhängigkeit nun ermöglichen. Die Mini-Solaranlagen produzieren Eigenstrom und liegen im Trend.
Was ist ein Balkonkraftwerk, worauf gilt es beim Kauf zu achten und lohnt sich die Anschaffung tatsächlich?
Was genau ist ein Balkonkraftwerk?
Ein Balkonkraftwerk ist eine Mini-Solaranlage für den Balkon. Das Kraftwerk besteht aus zwei bis vier Teilen und ist ab 600 Watt meldepflichtig. So wird ein Eintrag im Marktstammregister der Bundesnetzagentur und beim Netzbetreiber notwendig.
Das Solarpanel zur Produktion von Eigenstrom, der Wechselrichter auf der Rückseite, ein normkonformer Stecker und eine Befestigung lassen sich zusätzlich um einen Stromzähler oder einen Stecker mit Batteriespeicher erweitern.
Um das Haus oder die Mietwohnung mit eigener Energie zu versorgen, wird ein Balkonkraftwerk über einen Stecker an das Stromnetz des Hauses oder der Wohnung angeschlossen und kann hier bereits ab dem fünften Jahr zu Einsparungen führen.
So funktioniert das Balkonkraftwerk
Zur Energiegewinnung wird die Sonne genutzt. Sonnenstrahlen treffen auf das Solarpanel und die gewonnene Energie wird in Gleichstrom umgewandelt. Im Anschluss daran kommt der Wechselrichter auf der Rückseite der Stecker-Solaranlage zum Einsatz: Dieser wandelt den Gleichstrom in Wechselstrom um.
Um die Elektrogeräte mit eigenem Strom zu versorgen, wird das Stromkabel über einen Stecker mit dem Netzwerk verbunden. Hier sind spezielle Energiesteckeinrichtungen zu empfehlen, da der Betreiber im Falle eines Kurzschlusses oder Brandes bei nicht normkonformen Steckern für den Schaden haftet.
Die Menge des produzierten Stroms kann mit einem Stromzähler gemessen werden. Dies ist wichtig, um beurteilen zu können, welche tatsächlichen Kosten durch die Verwendung des Kraftwerks eingespart wurden.
Der Unterschied zu einer Photovoltaikanlage
Im Vergleich zu einer Photovoltaikanlage ist die Wechselrichterleistung eines Balkonkraftwerks auf 600 Watt beschränkt. Photovoltaik funktioniert dabei ähnlich wie eine Mini-Solaranlage, denn beide wandeln Sonnenstrahlen in Energie um. Allerdings gibt es zwei wesentliche Unterschiede:
- Die Platzierung des Wechselrichters: Bei den Balkonkraftwerken befindet sich der Wechselrichter an der Rückseite des Geräts und damit außerhalb der Wohnung, während der Wechselrichter von Photovoltaik-Anlagen im Haus platziert wird.
- Die Stromversorgung: Balkonkraftwerke versorgen das Haus oder die Wohnung direkt mit Strom. PV-Anlagen leiten den Strom an das öffentliche Stromnetz weiter, zählen diesen und schleusen ihn dann in das eigene Stromnetzwerk ein.
Für welche Wohnungen eignet sich ein Balkonkraftwerk?
Die Wohnung sollte zumindest über einen Balkon verfügen. Zudem ist ein optimaler Standort wichtig, damit ausreichend Energie gewonnen werden kann.
Die Mini-Solaranlage kann entweder direkt an der Balkonaußenseite befestigt oder mit einem Aufsteller auf dem Balkon platziert werden. Auf dem Balkon führt das Balkonkraftwerk jedoch zu Platzverlust.
Lohnt sich ein Balkonkraftwerk?
Der Einsatz eines Balkonkraftwerks lohnt sich im Schnitt nach fünf Jahren. Der gewonnene Strom kann den Stand-by-Strom der eigenen Elektrogeräte bedienen. Realistisch ist eine monatliche Stromproduktion von 20 bis 70 kWh.
Worauf man beim Kauf eines Balkonkraftwerks achten sollte
Balkonkraftwerke faszinieren, gleichzeitig lösen sie Verunsicherung aus: Sind die Mini-Kraftwerke gefährlich? Und wie entscheidet sich der Käufer für die geeignete Solaranlage, wenn keine Gesetze hinsichtlich der Normen oder Anschlüsse existieren?
Die Installation der Solarmodule ist erst seit 2018 erlaubt. Geräte sind bereits ab 300 € erhältlich und viele Billigmodelle ohne Sicherheitsprüfung tummeln sich auf dem Markt. Bei dem Kauf eines Balkonkraftwerks ist auf das Siegel der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie zu achten. Diese Geräte sind deutlich sicherer und wurden ausreichend geprüft.
Fazit
Ein Balkonkraftwerk ist eine Mini-Solaranlage zum Strom sparen, die auf dem Balkon eines Eigentum- oder Mietobjektes platziert werden kann. Der aus Sonnenlicht gewonnene Strom wird direkt in das eigene Stromnetzwerk eingeschleust. Beim Kauf ist darauf zu achten, dass es sich um ein sicheres, geprüftes Gerät mit einem Siegel handelt. Billigprodukte ohne Sicherheitsprüfung sollten aufgrund der Gefahr eines Brandes nicht erworben werden. Die Anschaffung lohnt sich im Schnitt bereits nach fünf Jahren.